Dienstag, 29. November 2011

Dreams of Infinity - 2. Teil

 Als ich mit der Route begann, waren bei mir gerade "fette" Zeiten angebrochen. 
Ich war frisch verheiratet und hatte einen gut bezahlten Job als Abteilungsleiter in einer sozialen Arbeitseinrichtung. Mit meinem flotten Audi fuhr ich ins sonnige Sarcatal, um alleine am Monte Brento zu klettern. Während der Fahrt hörte ich Ummagumma von Pink Floyd und in meinem Reisegepäck befand sich außer der Kletterausrüstung auch noch ein kleines Stück Haschisch, genug, um mich in eine fremdartige Welt zu befördern.
Am ersten Wochenende war ich glücklich über die willkommene Auszeit von Job und Familie. Es herrschte eine himmlische Ruhe dort oben am Wandfuß und ich fand schnell eine Stelle, an der ich meine Route beginnen konnte. Die erste Seillänge führte über leichte Platten und nicht ganz zuverlässigen Schrofen zu einem Standplatz neben einem Baum, wo es galt, eine leicht überhängende Stelle zu überwinden. Die zweite Seillänge war etwa V+ bis VI - und erforderte längeres Ausbouldern der schwierigen Stellen. denn Stürzen wollte ich mit der schweren Bohrmaschine auf dem Rücken nicht.
Ich schaffte an diesem ersten Wochenende 2 1/2 Seillängen und war sehr zufrieden mit diesem Erfolg.
Als ich wieder zu Hause in Lenggries war, ließ mich die Wand und die Tour nicht mehr los. Ungeduldig wartete ich auf den nächsten Termin, an dem ich wieder zum Monte Brento fahren konnte. Unendlich lange zwei Wochen später war es endlich soweit, dass ich erneut die Möglichkeit hatte, dem Alltag zu entfliehen. 
Diesmal war ich nicht so mutig, ich brauchte ziemlich lange, um bis zu dem Punkt zu klettern, wo ich das letzte Mal aufgehört hatte und noch länger, um den letzten Teil der dritten Seillänge erstzubegehen, wo ich einige Meter klettern musste, ohne einen Haken setzen zu können. Im Nachhinein betrachtet ist die Stelle vielleicht IV +, also ein Kinderspiel, aber irgendwie traute ich mich nicht mehr so richtig,  in dieser großen Wand höher zu steigen. Ich schaffte es dennoch, noch eine weitere, leichte Seillänge Neuland zu gewinnen, dann war die Angst zu groß und ich seilte ab.
Ich war ziemlich deprimiert über die Tatsache, dass ich es einfach nicht drauf hatte, diese lange Route im Alleingang erstzubegehen. Da ich jedoch keinesfalls das ganze Projekt aufgeben wollte, war Eines klar: Ich musste einen Partner finden, der mit mir zusammen weiter macht im Traum von Unendlichkeit.
Der einzige Kletterer, zu dem ich noch losen Kontakt hatte war mein Freund Rainer, mit dem ich das Bergsteigen und Klettern begonnen hatte. Er war jedoch momentan nicht im Training, hatte in den letzten Jahren wenig in punkto Fels unternommen. Rainer war nicht gerade davon begeistert, mit mir in diese Tour zu kommen, denn erstens gehörte bei ihm ein Gipfelerlebnis zu jeder Klettertour dazu und zweitens war es von Anfang an klar, dass ihm eine langweilige Statistenrolle zufallen würde. denn mit der Bohrmaschine in Neuland vorzusteigen kostet viel Zeit und diese würde er stehend beim Sichern verbringen. Er sagte mir einen Tag Mithilfe in der Wand zu, am nächsten Tag wollte er woanders klettern gehen.
Danke, Rainer, wir haben über zwei Seillängen geschafft, denn das Gelände, auf das wir trafen, war nicht schwer zu klettern. Wir vollendeten die vierte und fünfte Länge und fingen noch mit der sechsten an, die schon wesentlich anspruchsvoller war. Alles in Allem ein erfolgreicher Tag, außerdem ist es immer schön, mit einem guten alten Freund unterwegs zu sein.
Wie vorauszusehen war, ist Rainer nie wieder mit in die " Dreams of Infinity " gegangen,
denn er musste wirklich ziemlich lange an den Standplätzen rumstehen. 
Es gelang mir noch zwei Mal, jemanden zu finden, der mit mir in der Tour kletterte, doch wieder waren es beide Kletterer, die nicht die Vorraussetzungen mitbrachten, mit der Bohrmaschine auf dem Rücken ins Neuland vorzusteigen. Ebenso wie Rainer begleiteten Jürgen und Stefan mich jeweils nur einen Tag lang in die Wand. Als ich mit Jürgen kletterte, wehte ein eiskalter Wind, der uns zurück trieb und mit Stefan fiel mir der Felshammer die ganze Wand hinunter, genau an der Stelle, wo es begann, richtig schwer zu werden.
Ich weiß nicht, ob es damals zu vermessen war, ein derartig großes Projekt ohne sicheren Kletterpartner in Angriff zu nehmen, jedenfalls gestaltete sich Alles ziemlich schwierig. Nach diesen ersten Versuchen war ich etwa 3 1/2 Jahre kein einziges Mal in der Tour. Ich musste eine Scheidung verarbeiten, zog nach München um und musste als selbstständiger Handwerker meistens um das finanzielle Überleben kämpfen. Ich litt sehr darunter, meine Tour nicht fortsetzen zu können, doch nach langer Zeit der Stagnation bekam ich eine neue Chance.......                                      

Dienstag, 22. November 2011

INS LICHT ( an einen Freund )

Ich würde mit Dir gehn`, doch das kann ich nicht
Bin auf der Straße, auf meinem Weg ins Licht

Ich würde wieder mit Dir tanzen
würde mich mit Dir im Kreise drehn`
Alle Tage mit Dir bummeln 
und die ganze schöne Welt ansehn`

Jeder Tag und jede Stunde
die wir hatten war so wunderschön
und Du weißt nicht wie ich hoffte
diese Zeit die würde nie vergehn`

so schön, so schön, so schön, so schön

Ich würde mit Dir gehn`, doch das kann ich nicht
Bin auf der Straße, auf meinem Weg ins Licht